Skip to main content

Finning und andere Verbrechen auf hoher See...

Unsere Tour im indischen Ozean hat gerade erst begonnen, aber schon jetzt ist klar, dass es viel zu tun gibt bevor sich dieses Meer erholen kann…

In den letzten Wochen war Rainbow Warrior und ihre Crew auf Patrouille in den Gewässern von Mozambique um illegale Fischerei auf zu spüren und vor allem auch um zu dokumentieren was auf hoher See passiert. Mit an Bord auch Mitarbeiter der Fischereibehörden von Mozambique, denen der Zutritt auf kein Schiff untersagt werden kann.

Und schon bei den ersten Inspektionen wird klar, dass einiges falsch läuft. Und falsch bedeutet nicht zwingend illegal, eines der grossen Probleme der Fischerei ist, dass noch viel zu viel als rechtens angesehen wird. Allein der Versuch Thunfisch zu fangen, der, je nach Spezies am Haken, schon jetzt akut vom Aussterben bedroht ist, wäre schon Grund genug diesen Versuch im Keim zu stoppen, aber was unter Wasser passiert wird oft nicht wirklich gesehen und damit einfach hingenommen.

Was aber noch zu sehen war liess einige Crewmitglieder den Atem anhalten. Während wir längsseits an einem Langleiner waren, der gerade seinen Fang einholte wurde mehr als nur Thunfisch aus dem Wasser gezogen. Langleiner bezeichnet im Grunde genau das wonach es klingt, ein Fischerboot das eine extrem lange Leine auslegt. In diesem Fall handelte es sich um etwa 120km Hauptleine, lange genug um sie quer durch ein Bundesland zu legen, etwa alle 40 Meter zweigt eine kurze Leine ab, an deren Ende ein Haken hängt, macht in Summe an die 3000 Haken, jeder einzelne davon versehen mit einem kleinen Fisch als Köder. Wenn man nur überlegt welche Mengen an Fisch schon als Köder verwendet werden, könnte der eine oder andere seine Meinung über Thunfisch vielleicht doch noch ändern…

Und was aus dem Wasser gezogen wurde war auch nicht wirklich das, was man erwarten würde: Der erste Fang war ein Blauhai Weibchen, ein prachtvolles Tier von stattlicher Größe. Und auch wenn die Haie nicht das primäre Ziel der Fischer sind, so sind sie doch willkommen. Mit einer gewissen Routine wird das Weibchen an Bord gezogen und der Kopf vom Rumpf getrennt bevor die Flossen abgeschnitten werden. Das Fleisch von Haien ist nicht sehr viel wert, aber die Flossen sind eine gern gesehen Delikatesse, auch wenn sie keinen Eigengeschmack besitzen und sie am Ende nur ein Statussymbol darstellen. Als Beifang dürfen Haie mit an Bord gehen, so lange das Gewicht der Flossen nicht mehr als 5% vom gesamten Fang darstellt. Als Konsequenz werden die Flossen gleich an Deck festgebunden und zum trocknen in der Sonne gelassen, womit das Gewicht gleich abnimmt.

iSight-2012-09-24-17-36.png 1__%252524%252521%252540%252521__iSight-2012-09-24-17-36.png

Erst bei der Rückkehr der Inspektoren und unseres Fotografen sehe ich die Bilder von Bord des Schiffes: Das Weibchen, das an Bord gezogen wurde war schwanger - die Jungtiere zwar nahezu wertlos aber dennoch mussten auch sie ihr Leben lassen.

2__%252524%252521%252540%252521__iSight-2012-09-24-17-36.png

Und dieser Blauhai war leider nicht der einzige, während der kurzen Zeit, die wir die Fischer beobachteten wurde noch einige Haie aus dem Wasser gezogen und auf die gleiche Weise behandelt wie auch der Erste. Und leider ist dieses Schiff kein Einzelfall. Die Flotte an Langleinern weltweit ist riesig, wenn man all ihre Leinen aneinanderreihen würde, könnte man sie mehrere hundert male um die ganze Welt wickeln, von der Anzahl der Haken ganz zu schweigen. Und Haie sind nicht der einzige Beifang, Schildkröten, Delfine, Schwertfische, sie alle sind ein ungewollter Beifang ohne grossen Wert für die Fischer. Aber wenn die eigentliche Beute, der Thunfisch schon so stark dezimiert ist, dass damit der Profit nicht mehr stimmt wird ausgewichen, und Haiflossen sind bares Geld wert, und das - zumindest in diesem Fall - leider immer noch legal.

Die Reaktion der grossen Fischereinationen auf geringere Ausbeuten waren in den letzten Jahren immer wieder die gleichen: Wenn der Fang kleiner wird muss die Flotte groesser und effektiver werden. Die Schiffe, die jetzt unsere Meere kreuzen haben das Potential unsere Ozeane zu leeren und wenn die Nachfrage bleibt könnte es eine Frage der Zeit sein bis es wirklich passiert. Jetzt ist der Moment zu handeln und etwas zu ändern.

So lange die Konsumenten nach Thunfisch, Haiflossen und Schwertfischen fragen wird es irgendwo Konzerne und Fischer geben, die diese Nachfrage stillen werden. Am Ende liegt es also doch an jedem einzelnen etwas zu tun!

Comments

Popular posts from this blog

Invasive Species - What does it mean?

What exactly are invasive species? An invasive species basically describes a species (for the time being it really doesn't matter if we are talking about a plant or an animal) that appears in a geographic location where it usually did not appear. But: To qualify as "invasive" the species also has to have a negative effect on the local environment. --> IF a species is freshly appearing in a new location but does not cause any negative effects in that location it is considered an "introduced species" For a lot more detail on what exactly an invasive and/or introduced species is make sure to check back on the video below!

What if...

... the world didn't need saving? Coming back to Austria one of the always returning topics seems to be what is often called the "Refugee crisis". Now what if this was not a crisis? How can anybody blame people for running away from a war? Not running from bad economy but actually running for their life - because of a war in their home. Obviously I can't speak for everyone else, but I would certainly make a move if there was war around here. And now keep thinking about the next years to come? Big draughts, floods, massive weather phenomenas occuring around the world in many places with different effects. All of them having one thing in common: They do become more frequent and more intense. So what would that mean for us? Well, being in the center of Europe this doesn't affect us too much yet, sea level needs to rise more than 500 meters before we get wet feet, storms don't have the space to build up too bad and all together, we got tons of drinking water - in ...

Getting Ready again

Sea Nomad at Anchor in Boulder Bay With the End of the Season right in front of us there is one last showdown coming out here on Boulder Island in the Mergui Archipelago. The Owner of "Boulder Bay Eco Resort" along aith 30 friends and employees is coming out here for 4 days and a big meeting amongst all the higher ranks of his endeavour. For us (Project Manaia) this could be the time when things are decided for the next Seasons to come. With bureaucracy in Myanmar being rather painful and difficult to deal with (and more expensive than most other places in the world) it is somewhat questionable if Sea Nomad will be able to sail Myanmar waters again any time soon. Also because our 2 year Permit for Mergui will be expired by the beginning of the next Season. We are already looking into Projects in the Philippines to Pursue ones Sea Nomad had her earned Rest back in Phuket and another little makeover befor heading past Sinagpore and on to the Philippines. Reef Restauration would...